Mittwoch, 19. Dezember 2012

Meislmichl, Shop-Porträt, extended cut 1



Spezialitäten im Glas

Von einer Entdeckung zu sprechen, wäre schon ein bisserl übertrieben. Entdeckt habe ich den Meislmichl nicht. Nicht einmal für mich selbst war das eine Entdeckung, weil da hat es den Meislmichl schon längst gegeben und sogar ich habe schon von seiner Existenz gewusst, bis ich endlich beim Meilsmichl hineingestolpert bin. Eigentlich bin ich da ziemlich lang auf der Leitung gestanden. Hier geht's zur Meislmichl-Homepage.

Greißlerphobie

Die längste Zeit war ich überhaupt kein Freund von Greißlern, weil man dort notgedrungen was sagen muss, wenn man was haben will. Das war die Höchststrafe. Irgendwem erklären, was ich will. Das habe ich gehasst. Den Supermarkt hingegen, den habe ich als Befreiung empfunden, weil man nichts sagen muss. Silent Shopping sozusagen. Aber irgendwann hat sich das dann langsam zu drehen begonnen.

Wirklich auf den Meislmichl gestoßen bin ich beruflich. Ich wusste längst, dass es da ein Geschäft gab, aber ich muss wohl hundertmal daran vorbeigegangen sein, bis ich endlich checkte, dass dieser winzige Laden in der Heinrichstraße, gleich neben dem Türken, der Meislmichl war. Vor so kleinen Geschäften habe ich nach wie vor einen gewissen Respekt, weil du weißt ja nicht, was dich erwartet. Also, irgendwie hatte ich mir den Meislmichl, nach all dem, was ich gehört hatte, ein bisschen größer vorgestellt oder anders. Jedenfalls nicht so.

Meislmichl, Graz, Heinrichstraße 8


Authentische Produkte

Damals hatte ich gerade beschlossen, den Supermarkt wenigstens in Teilbereichen den Rücken zu kehren. Ich war gerade auf der Suche nach irgendeinem Laden, wo es Wurst, Käse, Schinken und ähnliches Zeugs gab. Dazu Essig und Öl, ein paar andere Kleinigkeiten und vielleicht sogar noch ein Brot, das man essen konnte und das einem auch nach zwei oder drei Tagen noch schmeckte. Das Angebot musste gar nicht so groß sein – halt auf das Wesentliche konzentriert. So einen Laden suchte ich. "Authentisch" sollten die Produkte sein und aus der Region. Supermarkt-Käse und -Wurst hatte ich satt. Das ist ja nicht schlecht, was die verkaufen, aber gut auch wieder nicht.

Grazer Feinkostspringsteen

Den Meislmichl zu beschreiben, ist gar nicht so einfach. Jedenfalls ein winziges Geschäft.  Klaustrophobie darfst du keine haben. Wenn du da mit drei anderen Genussmenschen drinnen stehst, ist das bedenklich. Der Meislmichl war mir von Anfang an auf eine abgründige Weise sympathisch. Hier der Meislmichl:

"Meislmichl" Erich Falschegger streichelt Weihnachtsdeko
Der Meislmichl erinnerte mich sofort an Bruce Springsteen.

Bruce Springsteen, Foto: Bill Ebbesen

O.k, sie sehen sich nur bedingt ähnlich. Trotzdem ist der Meislmichl für mich so eine Art Grazer Feinkostspringsteen.

Konzentriertes Angebot
Was der Meislmichl in seinem Laden führt, könnte man als ein konzentriertes Angebot bezeichnen. Der Laden quillt nicht vor lauter Sachen über, aber es ist schon was da. Käse, Wurst, (Roh-)Schinken, Bio-Milch, Bio-Joghurt, Aufstriche und Pasteten, manchmal Bier, ausgesuchte Weine, diverse Spezialitäten in Gläsern, Gewürze, Essig und Öl, Brot, Gebäck, Polenta und Mehl, Senf und Säfte, Müsli, Tee, zwar nicht haus-, aber handgemachte Tortellini und Ravioli, Schnaps, bisweilen auch schäumende Weine ... Das fällt mir jetzt auf die Schnelle ein. So wenig ist das ja gar nicht. Aber eben nicht von allem und jedem 10 Marken und 30 Sorten. "Und nichts, was an uns herangetragen wurde oder was man uns aufgedrängt hätte", wie Frau Meislmichl  erklärt, "sondern lauter Sachen, die wir selbst entdeckt haben und zu denen wir auch voll stehen."

Herr und Frau Meislmichl heißen natürlich in Wirklichkeit nicht Meislmichl. Meislmichl ist nämlich der Vulgoname des elterlichen Bauernhofs in Stallhofen, den Herr Meislmichl beizeiten verlassen hat, um die Welt zu erobern, was ihm im ersten Anlauf allerdings noch nicht vollständig gelungen ist. Hier geht's jetzt übrigens nach Stallhofen: Folgen Sie mir in das Zentrum des Södingtals.

Die Meislmichls heißen offiziell Erich und Alexandra Falschegger und Frau Meislmichl hat auch noch einen hauptsächlichen Job, nämlich sie ist Flugbegleiterin bzw. Purser bei der deutschen Lufthansa und das seit vielen Jahren. In dieser Funktion flattert sie durch die Welt. Wenn sie also im Laden steht, ist sie zum Beispiel gerade aus Boston, Tokio oder Jeddah zurückgekommen oder was weiß ich, woher. Jedenfalls aber aus München, weil das ist ihre Hub oder wie das heißt.

Spezialitäten im Glas
Obwohl es also gar nicht so einfach ist, den Meislmichl zu finden, befinden sich zum Beispiel am Samstag vormittag schon ziemlich viele Kunden in dem winzigen Lokal. Zu Stoßzeiten kommt es zu Kolonnenbildung, was wiederum für den Meislmichl spricht.

Meislmichl-Sugo im Glas

Das Besondere am Meislmichl ist –  von den verschiedenen Spezialitäten, die er verkauft, einmal abgesehen – seine eigene Spezialitätenlinie, die er unter seinem eigenen Namen erzeugt und vertreibt. Und zwar im Glas. Mit einem ganz speziellen Gerät, dessen Namen er nicht so gerne erwähnt, weil das irgendwie geheim ist, macht er seine mit viel geschmacklicher Kompetenz hergestellten Köstlichkeiten für eine längere Lagerung bei ganz normalen Zimmertemperaturen haltbar.

Sugo vom Wollschwein 
Angefangen hat es mit einem Wollschwein-Sugo. Mittlerweile hat sich das Sortiment ein bisschen erweitert. Im Regal stehen diverse Sugos. Immer noch das Wollschwein-Sugo, das jetzt Mangalitza-Sugo heißt, weil außerhalb der Steiermark niemand weiß, was ein "Wollschwein" ist. Das Mangalitza-Wollschwein-Sugo gibt es in verschiedenen Varianten – normal, scharf und mit Apfel. Dazu weitere Sugos von Lamm, Rind, Hirsch, Wildschwein, aber auch von puren Paradeisern (Tomaten) sowie vom legendären weststeirischen Turopoljeschwein, um das sich ja eine eigene "Genuss Region" formiert hat. Hier geht's zum Weststeirischen Turopoljeschwein. Guten Appetit!

Aber das ist noch lange nicht alles! Weiters im Meislmichl-Sortiment: Erdäpfelgulasch, Rindsgoulasch, Wildragout und – besonders beliebt – Hirschchili. So beschreibt Meislmichl sein Hirschchili!
Aber auch das war noch nicht alles. Ehrlich gesagt verliere ich manchmal schon ein bisschen den Überblick, weil dem Meislmichl immer wieder was Neues einfällt. War da nicht noch irgendein Kraut? Jetzt hätte ich beinahe die Marmeladen vergessen. Die erzeugt seine Mutter auf dem Stallhofener Bauernhof. Mieze-Schindler-Marmelade, Erdbeermarmelade, Himbeer-, Brombeer-, Marillen- und Preiselbeermarmelde usw. – je nach Saison und Verfügbarkeit der Rohstoffe. Echt feine Mama-Marmelade.

Keine Kompromisse bei der Qualität
Ein paar Sachen sind auch wieder verschwunden, weil sie nicht so gut funktioniert haben. Und es ist auch nicht immer alles verfügbar. "Manchmal kommen wir mit der Produktion gar nicht nach", erklärt der Meislmichl. Beziehungsweise sei es auch nicht immer ganz einfach, ausreichend Zutaten in der entsprechenden Qualität zu bekommen – vor allem beim Fleisch. "Und bevor ich es mit einer schlechteren Qualität mache, lasse ich es lieber sein."

Natürlich sind Geschmäcker verschieden. Aber der Meislmichl spielt – was diese Convenience-Schiene betrifft – geschmacklich wirklich in der obersten Liga. Das traue ich mich sagen und das bestätigen auch richtige Gourmets und Food-Experten. Man öffnet einfach das Glas und wärmt das Gericht auf – so einfach geht das. Dagegen ist sogar Tiefkühlfertigkost kompliziert. Ich bin ein Fan seiner Sugos. Einfach köstlich – immer wieder.

Soziale Komponente
Der Meislmichl ist ein Geschmackstüftler und er hat ein Gespür dafür. Auf die Schnelle ist nicht zufrieden. Da muss schon alles passen. Seine Gerichte entwickelt er gemeinsam mit Markus Eder, einem Spitzenmann, der, bevor er sich aus der ersten Gastro-Reihe zurückzog, bereits zwei Hauben auf dem Kopf hatte. Auf seiner Liste stehen Adressen wie das Steirereck in Wien, das Adlon in Berlin und Almhof Schneider in Lech. Irgendwann ist ihm das Ganze aber zu viel geworden. Er hat sich neu orientiert, wie es so schön heißt. Heute muss er sich dafür mit den Visionen vom Meislmichl herumschlagen und der hat täglich mindestens drei davon. Hergestellt werden die Spezialitäten übrigens in der "Aufwind"-Meisterküche. "Aufwind" ist eine Projekt des Landes Steiermark, das Jugendlichen aus problematischen Verhältnissen zu einem Neustart verhilft. So haben die Meislmichl-Spezialitäten also auch eine soziale Komponente.

Dass der Meislmichl nicht leicht mit irgendetwas zufrieden ist, habe ich übrigens selbst erlebt, als ich einmal zufällig in das Geschäft gekommen bin. Das sind gerade ein paar Kostproben herumgestanden und mir haben sie eigentlich schon ziemlich gut geschmeckt, dem Meislmichl teilweise noch gar nicht: "zu wenig von dem", "zuviel von dem", "das passt noch nicht" usw.

Kulinarische Topadressen
Die Sachen sind wirklich gut. Das hat sich auch herumgesprochen. Immerhin haben von den regionalen Zeitungen über Falstaff bis hin zu Servus schon alle möglichen Medien über den Meislmichl und seine Spezialitäten berichtet. Und so kommen nicht nur immer mehr Leute ins Geschäft, sondern es gibt die Meislmichl-Spezialitäten mittlerweile auch an echten kulinarischen Topadressen. In der Greißlerei beim Taubenkobel, bei Haas & Haas in Wien, im Weinhof Auer in Raaba, in der Ölmühle Hartlieb in Heimschuh, im Genuss-Region-Webshop und so weiter und so fort.

Die eigene Linie war von Anfang an Teil des Konzepts. Das kleine Geschäft hat dabei die Funktion einer logistischen Homebase für die Entwicklung und den Vertrieb der eigenen Spezialitätenlinie. Trotzdem führt der Laden ein eigenes Leben. Herr und Frau Falschegger haben immer eine Empfehlung auf Lager, was nicht so schwierig ist, weil ja ihr ganzes Sortiment mehr oder weniger empfehlenswert ist, und auch immer wieder was Neues im Sortiment.

Demnächst hier:
Begleiten Sie mich zum Meislmichl und kosten Sie sich durch sein Angebot!





Montag, 17. Dezember 2012

Meislmichl, Shop-Porträt, short cut

Feine Spezialitäten im Glas


Meislmichl
Graz, Heinrichstraße 8
Tel: +43/664/220 91 51
 
Meislmichls feines Hirsch-Sugo


Auf nur wenigen Quadratmetern Fläche führen "Meislmichl" Erich Falschegger und seine Frau Alexandra ein ausgesprochen kompaktes, dennoch aber abwechslungsreiches, handverlesenes Sortiment an hochwertigen Lebensmitteln, vorwiegend aus regionaler bäuerlicher und handwerklicher Erzeugung. Da finden sich Wurst-, Schinken- und Käsespezialitäten, Aufstrichen und Pasteten, Bio-Milch und ebensolches Jogurt, eine Auswahl an Ölen und Essigen, Senf, Brot und Gebäck, Chutneys, Eingelegtes, Marmeladen, Mehle, Polenta, verschiedene Müslimischungen, Teigwaren, Schokolade, Gewürze, Säfte, ausgesuchte Weine, auch Schaumweine, Spirituosen und manchmal aucb Bier. Daneben erzeugen die beiden, unterstützt vom ehemaligen Zwei-Hauben-Koch Markus Eder, unter dem Markennamen "Meislmichl" selbst eine Auswahl von erlesenen Fertiggerichten und Spezialitäten im Glas, die, mit einem speziellen Verfahren schonend und ohne Konservierungsstoffe haltbar gemacht, auch ungekühlt bis zu einem Jahr aufbewahrt werden können. Neben Sugos vom Mangalitza-Wollschwein, Turopolje- bzw. Wildschwein, Rind, Hirsch und Lamm umfasst das Sortiment traditionelle Gerichte wie Rinds- bzw. Erdäpfelgulasch, gefüllte Paprika, Rouladen, Wildragout und Hirschchili - alles auf höchstem Niveau. Vertrieben werden diese Erzeugnisse auch über ausgesuchte Feinkostadressen (wie zum Beispiel Haas & Haas in Wien, Weinhof Auer in Raaba, Ölmühle Hartlieb in Heimschuh) sowie verschiedene Webshops (z. B. Genuss Region Shop).

www.meislmichl.at


Meislmichl, Graz, Heinrichstraße 8


"Meislmichl" Erich Falschegger

Freitag, 14. Dezember 2012

Top 10 Kulinarik-Geschenke, made in Styria (Platz 1)


* Die vorliegende Auswahl versteht sich als subjektive Momentaufnahme und spiegelt allein meinen persönlichen Geschmack wider.
Getränke wie Bier, Wein und Edelbrände wurden in dieser Auswahl nicht berücksichtigt.


Hier nun Rang 1:
Natürlich Zotter

Witzig, aber über eine Zotter-Schokolade kann ich mich immer freuen. Ich hab mich ja ehrlich gesagt die längste Zeit nicht die Bohne dafür interessiert, was diese Zotter überhaupt tut. Da waren seine Schokoladen schon längst Kult. Mir waren die einfach irgendwie zu speziell und auf den zweiten Blick dann auch noch zu teuer und überhaupt. Nein, eigentlich nicht einmal zu teuer. Trotzdem habe ich nicht im Traum daran gedacht, mir eine Zotter-Schokolade zu kaufen. Schokolademäßig spielte ich in einer anderen Liga. Von Zotter aus gesehen ganz unten – bei den Massenschokoladen zum Aktionspreis. Riesenpackung Milka ganze Nüsse. Und die war dann logischerweise sofort weg. Powerlutschen. Und hätte ich nicht immer wieder Zotter-Schokoladen geschenkt bekommen, ich wüsste wahrscheinlich bis heute nicht, was das ist.

Zotters handgeschöpfte Schokoladen

Unsere echt tolle Zotter-BIOgrafie

Mittlerweile habe ich gemeinsam mit meinem Kollegen Wolfgang Schober mit und für Josef Zotter ein Buch geschrieben – seine Biografie, die ja streng genommen eine Gesprächs-AutoBIOgrafie ist. Das Buch kann man übrigens zum Beispiel hier bestellen. Oder man besorgt es sich direkt bei zotter in Bergl bei Riegersburg oder im zotter Shop von Peter Linzbichler in der Grazer Herrengasse, dort, wo im Sommer das Temmel-Eis gelutscht wird. E-Book Versionen gibt es bei Amazon und iTunes.

Zotter-BIOgrafie

Zotter schenkt man eben

Keine Ahnung, wann ich die erste Zotter-Schokolade gekauft habe. Das Verblüffende war nämlich, dass ich zu allen möglichen Anlässen eine geschenkt bekam. Das wurde irgendwann ein echter Trend. Als es dann endlich soweit war und ich mir meine erste Zotter kaufte, kaufte ich sie nicht für mich selbst, sondern als Geschenk. Wie ich sie auch heute noch ganz, ganz selten für mich selbst kaufe, sondern hauptsächlich als Geschenk. Über Zotter-Schokoladen freut sich jeder, wenn es nicht gerade eine sehr spezielle ist mit Grammeln oder Blut. Zotter-Schokoladen sind etwas Besonderes. Die kauft man sich nicht einfach so im Vorübergehen. Also, wenigstens ich nicht. Aber genau deswegen schenke ich sie auch her. Oder so ähnlich. Ich kapier das ehrlich gesagt auch nicht so ganz. Vielleicht war ich ja auch die längste Zeit einfach nur zu blöd bzw. zu neidig, um mir eine zu kaufen und jetzt tue ich so, als würde irgendeine Logik dahinterstecken.

Das berühmte Zotter-Bild von Christian Jungwirth (www.bigshot.at)

Aber das ist schon ein bisschen die Moral der Geschichte: Etwas herzuschenken, was ich mir selbst nicht gönnen würde. Das ist ein Aspekt beim Schenken, der ihm eine gewisse Qualität gibt.

Spiel der Brauntöne

Allein schon das Farbenspiel. Nein, da meine ich noch gar nicht die von Andreas h. Gratze gestalteten Verpackungen, sondern die Farben der Schokoladen selbst, je nach Kakaoanteil und Mischung.
Nougsus Walnuss-Nougat
Nougsus Paranuss-Nougat
Nougsus Kokosnuss-Nougat mit Palmzucker

Einfach etwas Besonderes

Zotter ist für mich nach wie vor etwas Besonderes. Auch wenn man ihn und seine Schokoladen jetzt schon kennt und auch wenn manche behaupten, dass Zotter nichts mehr Besonderes ist, weil man ihn eh schon überall bekommt. Aber erstens: Was heißt schon überall? Und zweitens läuft Zotter mit seiner Innovationslust der Entbesonderung ja sowieso davon. Ja – und dass spielt bei Zotter natürlich auch eine ziemliche Rolle: Es schwingt noch viel mehr mit. Die Schokos sind ja nicht bloß mehr oder weniger gut, sondern sie sind oft echte Geschmackskunstwerke. Nicht umsonst zählt man ihn zu den acht besten Schokolademachern der Welt. Dazu kommt noch, dass die Schokoladen ausschließlich unter Verwendung biologischer und – wenn sie aus der sogenannten Dritten Welt stammen – fair gehandelten Zutaten hergestellt sind. Da kann man dieses ganze Biozeug zehnmal einen Schmäh nennen – aber wenn das so ein Schmäh ist, warum tut sich das dann sonst keiner an?! Wahrscheinlich, weil es letztlich doch einfacher ist, auf Bio und Fairtrade zu sch ...! Was dann auch noch eine Rolle spielt, ist das ganze Drumherum: die bunte Aufmachung, die gläserne Manufaktur in Bergl, dieses Schoko-Mekka mit Hunderttausenden Pilgern pro Jahr, der Essbare Tiergarten, das China-Abenteuer, die Person Zotters, seine Überzeugungen, ja, sogar die Widersprüche in ihm – all das, was schließlich eine vitale Marke ausmacht. Das schwingt da mit. Das hat doch was, finde ich. Ja, genau – noch was: Dass der Zotter seine Schokolade seit ein paar Jahren selber erzeugt (bean to bar, wie das so schön heißt) und sie sich nicht irgendwo aus Belgien oder sonstwoher schicken lässt – das ist natürlich auch ein ganz wesentlicher Punkt.

Furchterregende Vielfalt

Einfach unglaublich, wie die Ideen aus Zotter heraussprudeln und zu Schokolade werden. Fast schon kontraproduktiv, aus wie vielen Produktlinien und Sorten man wählen kann. Alles kann man gar nicht kosten. Dafür bräuchte man mindestens zwei Leben, aber parallel.

BIOfekt
Mitzi Blue

Nur Zotter und Milka? Schrecklich!

Und so weiter und so fort. Deswegen ist und bleibt Zotter für mich etwas Besonderes und er erfindet sich immer wieder von Neuem als etwas Besonderes. Je länger ich mich mit ihm beschäftige und je länger er sich damit beschäftigt, Schokolade zu machen. Und deswegen schenke ich Zotter und freue mich, wenn mir jemand Zotter schenkt. So ist das. Natürlich gibt es andere lässige Schokoladen auch. Logisch. Wäre ja auch schlimm, wenn es nur Zotter und Milka gäbe.


Hier eine Auswahl von Bezugsquellen:

  • Das komplette Zotter-Sortiment gibt's quasi ab Manufaktur im Schoko-Laden in Bergl bei Riegersburg. Dort findet man auch die Zotter-BIOgrafie.
  • Zotter hat auch einen Webshop. Auch dort erhält man die Zotter-BIOgrafie.
  • Eine sehr große Auswahl an Zotter-Schokoladen findet man im Geschäft Peter Linzbichlers am Grazer Franziskanerplatz. Peter Linzbichler ist insgesamt ein ziemlicher Schokoladenguru, muss man sagen, und was sich da auf den paar Quadratmetern seines Ladens abspielt, ist fast schon  bedenklich. Schoko und Konfekt, wohin das Auge fällt, und alles vom Feinsten. Wer sich da nicht halbwegs im Griff hat ... Sehr empfehlenswert zum Herschenken – aber logischerweise auch zum Selbernaschen – sind die feinen Konfekt- und Trüffelkreationen. Die gibt's auch hübsch verpackt in verschiedenen Größen.
  • Aktuell gibt's große Teile des Zotter-Sortiments auch in einem gemeinsam von Josef Zotter und Peter Linzbichler betriebenen Shop in der Grazer Herrengasse – dort, wo im Sommer das Tempel-Eis über die Theke gereicht wird. Im diesem Zotter-Shop by Linzbichler erhält man übrigens auch unsere Zotter-BIOgrafie – exklusiv in Graz.
Peter Linzbichler

Top 10 Kulinarikgeschenke, made in Styria (Platz 2)

* Die vorliegende Auswahl versteht sich als subjektive Momentaufnahme und spiegelt allein meinen persönlichen Geschmack wider.
Getränke wie Bier, Wein und Edelbrände wurden in dieser Auswahl nicht berücksichtigt.

Hier nun Rang 2:


Natürlich Kernöl

Das grüne Gold (Foto: Steiermark Tourismus/Pixelmaxer/R. Sommerauer

Kernöl ist einfach ein hochwertiges Produkt. In vielen Küchen allerdings noch immer nicht Mainstream. Und deswegen auch super als Geschenk geeignet. Ich freue mich ja selbst immer wieder drüber. Was man damit alles machen kann. Das glaubt man ja gar nicht. Rote Rüben mit Kernöl zum Beispiel. Oder mit Kernöl beträufelte Topaz-Apfelscheiben. Natürlich bin ich mittlerweile noch wählerischer geworden. Einfach nur irgendein Kernöl geht nicht. Würde ich auch niemandem schenken. Ein echt steirisches Kernöl muss es sowieso sein. Den Unterschied zwischen einem echt steirischen und einem echten, reinen oder sonstwie superen Kernöl kennen immer noch nicht alle. Erklär ich irgendwann einmal – für die, die's noch nicht wissen oder nicht genau. Aber wer mag, kann sich zum Beispiel auf dieser Seite hier informieren.

Magie und Aura

An einem echt steirischen Kürbiskernöl von hoher Qualität – es gibt ja immer wieder Tests, Wertungen und Prämierungen – führt, finde ich, sowieso kein Weg vorbei. Immer wichtiger wird in meinen Augen aber – vor allem, wenn ich es herschenken will – das Design der Flasche und die ... ja, sagen wir Magie der Marke. Oder wenigstens Aura. Woher es kommt zum Beispiel, wer dahintersteht und was so rund um das Öl passiert. Lässig finde ich auch Ölmühlen, die sich neben dem Kernöl auch mit anderen Ölen beschäftigen. Das gibt mir einerseits die Möglichkeit, selbst geschmackliches Neuland zu betreten, andererseits, mich auf beim Schenken ein bisschen breiter aufzustellen. Also nicht einfach die übliche Kernöl-Wein-Kombi in eine Box packen, wie das ja häufig geschieht, sondern zum Beispiel eine feine Auswahl verschiedener Öle – es gibt da ja auch diese kleinen 0,25-Liter-Flaschen. Bei der Öl-Kultur sind wir noch längst nicht am Ende. Natürlich gibt es echte Freaks und Spezialisten, aber auch viele, die erst beginnnen, sich mit dieser Materie auseinanderzusetzen. Was die Ölmühlen betrifft, denke ich mir halt, dass jemand, der sich nicht nur mit einem Öl beschäftigt, letzten Endes vielleicht ein tieferes Verständnis dafür entwickelt. Da fällt mir zum Beispiel die Pöllauer Ölmühle Fandler mit ihrem ebenso breiten wie vertieften Sortiment ein. Die sollten wir übrigens unbedingt einmal besuchen.

Besonders schätze ich persönlich das Öl der Ölmühle Hartlieb im südsteirischen Heimschuh nahe Leibnitz. Das hängt nicht nur mit der Qualität des Öls zusammen. Es auch ein Zufall, weil ich irgendwann einmal Thomas Hartlieb kennen gelernt habe, der die Mühle, ich glaube in vierter Generation, betreibt. Damals hatte ich noch keine Präferenzen für ein bestimmtes Öl. Kernöl war  Kernöl. Wenigstens, wenn es ein echt steirisches war. Manchmal hat's halt ein bisschen intensiver geschmeckt, manchmal nicht so. Mir gefällt einfach die unaufgeregt-kompetente Art, mit der Hartlieb sein Unternehmen führt.
Thomas Hartlieb mit seiner Frau

Ölmühle Hartlieb, Museum

Extrem lichtscheues Öl

Das Licht ist der schlimmste Feind des Kernöls. Darum verbirgt sich das grüne Gold hinter schwerem, dunklem Panzerglas. Im Kontrast dazu das satte Grün der Etiketten und die leuchtenden Farben der Etiketten der übrigen Öle. Haselnuss- und Walnussöl gibt es da zum Beispiel oder Hanföl, Mandel- Erdmandel- und Mohnöl, Rapsöl, Trauben- und Marillenkernöl und natürlich Sonnenblumenöl.

Hanföl
Die Schreibschrift auf den Etiketten erweckt Vertrauen, das Logo ist von zeitlos bodenständiger Eleganz. Oder so ähnlich. Im "Servus"-tauglichen, historisch-heimeligen Holz-Ambiente des Mühlenladens vertreibt Hartlieb nicht nur seine eigenen Ölkreationen sowie Körner, Kerne und Mehle, sondern auch eine handverlesene Auswahl weiterer Spezialitäten aus regionaler Erzeugung. Essig und Senf zum Beispiel, Nudeln, Käferbohnen, Honig, Chutneys, ein lässiges Kürbiskernpesto von Margret Renner, Sugo von "Meislmichl", Säfte, Edelbrände etc. Nebenan – hinter Glas – wird das Öl von modernen, blitzsauberen Maschinen, aber aus traditionellem, handwerklichem Geiste und mit entsprechender Erfahrung produziert. Sofern anwesend, beantwortet Thomas Hartlieb auch gerne die eine oder andere Frage. Im ersten Stock lauert ein Museum, das die über 100-jährige Geschichte der Mühle dokumentiert. Nicht umsonst hat sich dieses kulinarische Kleinod in den letzten Jahren zu einer Tourismusattraktion mit überregionaler Ausstrahlung entwickelt. Der Mix aus historischem Ambiente, moderner handwerklicher Produktion und Spezialitäten-Shopping macht einfach Spaß. Das ist das Flair, das mitschwingt, wenn ich ein Öl von Hartlieb herschenke. So beginnt die Geschichte, die es dem Beschenkten erzählen soll. Die Geschichte einer kulinarischen Entdeckungsreise. Aber zuhören muss schon jeder selbst.


Ölmühle Hartlieb
8451 Heimschuh 107
Tel.: +43/3452/82 5 51
Öffnungszeiten: hier klicken!
Zum Webshop!
Weitere Bezugsquellen: hier klicken!



Donnerstag, 13. Dezember 2012

Top 10 Kulinarikgeschenke, made in Styria (Platz 3 und 4)

* Die vorliegende Auswahl versteht sich als subjektive Momentaufnahme und spiegelt allein meinen persönlichen Geschmack wider.

Hier nun die Ränge 4 und 3

Essig von Gölles & Weinstock

Essig ist nicht gleich Essig. Eine triviale Erkenntnis, die das kulinarische Leben allerdings gründlich verändern kann. Ignoriert man sie jedoch, wird der geknechtete Gaumen weiterhin von industrieller Supermarkt-Massenware beleidigt, die sich fälschlicherweise mit Gourmetfedern schmückt.


Gölles-Essigkollektion, Foto: Luzia Ellert

Gott sei Dank haben wir in der Steiernmark ein paar regionale Essig-Pioniere bzw. -Gurus, die sich nach dem Vorbild der großen italienischen Tradition begonnen haben, sich der Balsamicokunst zu verschreiben. Alois Gölles aus Riegersburg zum Beispiel oder Felix Weinstock, der an der berühmten Lage Zieregg an der Südsteirischen Weinstraße lebt. Während Gölles im Laufe der Jahre zu beachtlicher Größe gewachsen ist (was nicht heißt, dass er schlechter geworden ist), erzeugt Weinstock seine Essige, Edelbrände und Chutneys gemeinsam mit seinem Sohn Vasco in einer kleinen Werkstatt, auskragend in den Hang über den Weinstöcken von Zieregg gebaut und den Duft der Improvisation verströmend. Gäste bzw. potenzielle Kunden sind, von sehr bescheidenen Ruhezeiten einmal abgesehen, willkommen. Die Verkostungen sind nicht nur geschmacklich ein Erlebnis.

Ingwer-Apfelbalsamico von Weinstock

Auch wenn die Essige und die jüngeren Balsamicos preislich nicht wirklich abheben, kann mam sie doch als ein Statement gegen die geschmacksnivellierende und letztlich -vernichtende Geiz-ist-geil-Mentalität betrachten. Als solches kaufe ich sie mir selbst und schenke ich sie auch gerne her. Und mich freut es immer wieder, wenn das Geschenk in diesem Sinne bewusstseinsverändernd bzw. -erweiternd wirkt. Obwohl: Deswegen schenke ich es nicht her. Von mir aus soll jeder mit seinem Supermarktbalsamico glücklich sein, ich war mit meinem Hesperidenfusel ja auch nicht unglücklich. Aber klar: Wenn ich heute jemandem einen Essig schenke, schwingt darin immer auch ein bisschen die Geschichte meiner eigenen Geschmacksbekehrung mit.

Gölles-Essige bekommt man bei Gölles in Riegersburg, im Webshop, im Genussregal-Vinofaktur und bei zahlreichen weiteren Feinkosthändlern.
Weinstock-Essige erhältlich ab Hof in Berghausen/Zieregg, via Bestellung, im Genussregal-Vinofaktur und an ausgesuchten Feinkostadressen.



3 Spezialitäten im Glas von Meislmichl



Nach wie vor ein Geheimtipp, wenn auch schon an Top-Feinkost-Adressen wie Haas & Haas und Taubenkobel vertreten: die mittels eines speziellen Verfahrens im Glas ohne Kühlung bis zu etwa einem Jahr haltbaren Kreationen des Grazer Edelgreißlers und Spezialitäten-Erzeugers Erich Falschegger, vulgo Meislmichl. Immer mehr wollen davon kosten.

Angefangen hat es vor drei, vier Jahren mit einem Wollschwein-Sugo. Das heutige Mangalitza-Sugo existiert mittlerweile in den Varianten normal, scharf und mit Apfel. Dazu vertreibt Meislmichl weitere Sugos von Lamm, Rind, Hirsch, Wildschwein, aber auch von puren Paradeisern (Tomaten) sowie vom legendären weststeirischen Turopoljeschwein. Weiters im Meislmichl-Sortiment: Erdäpfelgulasch, Rindsgoulasch, Wildragout und – besonders beliebt – Hirschchili und noch einiges mehr.
Das war aber sichen noch nicht alles, denn fast täglich fällt Meislmichl etwas Neues ein.
Lesen Sie hier übrigens demnächst ein Meislmichl-Shopporträt.

Die Gerichte funktionieren denkbar einfach – öffnen, aufwärmen, fertig. Geschmacklich stehen die Kreationen im Bereich der Fertiggerichte ziemlich alleine da und brauchen auch sonst keinen Vergleich zu scheuen. So macht Fast-Food jetzt also doch noch richtig Spaß am Gaumen.

Meine persönlichen Favorits sind nach wie vor die Sugos. Ein echter Quantensprung im Coveniance-Bereich. Es wäre allerdings geschmacklos, sie mit gängiger Handelsware zu vergleichen. Einen solchen Newcomer bzw. Geheimtipp zu schenken, macht außerdem doppelt Spaß, weil man erstens die Leute ziemlich überraschen kann und  zweitens damit ja auch eine neue Geschichte verbunden ist, die noch nicht so viele kennen.

Meislmichl-Spezialitäten gibt es im Meislmichl-Shop in der Grazer Heinrichstraße 8, via Online-Bestellung, in der Ölmühle Hartlieb in Heimschuh, beim Weinhof Auer in Raaba, bei Kastner & Öhler in Graz, bei Haas & Haas in Wien, in der Greißlerei beim Taubenkobel in Schüztzen und an weiteren Feinkostadressen.